Hopfen - Die Seele des Bieres


Historie

Hopfen kam erst relativ spät in der Menschheitsgeschichte ins Bier. Bevor man Hopfen in das Bier getan hatte, nahm man allerlei Kräuter und Gräser. Teilweise sogar giftige oder berauschende Substanzen. Dabei war dieser Unfug sehr gesundheitsgefährdend. Es soll sogar soweit gekommen sein, das wenn ein Bier einfach untrinkbar gewesen war, es der Braumeister selber austrinken musste.

 

Zum Glück wurde dann am 23. April 1516 eine Landesordnung verabschiedet, in welchem man sich einschränkt auf die folgenden Zutaten: Wasser, Gerste, Hopfen. Die Herstellung von dem Bier, welches wir heute kennen nahm seinen Lauf. Bestimmt hat man schon mal das "Reinheitsgebot" gehört, das ist es im eigentlichen. Zum Schutze des Trinkers. Damals vernünftig, heute eher überholt und viele Craftbrauer fühlen sich von der "Richtlinie" eher verurteilt. Ich beschreibe es immer gerne so es gibt hier zwei Lager:

  • Die, welche dafür sind: Bierbrauer, welche sich strikt mit viel Stolz auf die deutsche Bierkultur berufen und Craftbrauer mit Ihrem "Coconut Milshake Beer" am Liebsten einsperren und auspeitschen ließen.

und

  • Die, welche es nicht so eng sehen: Bierbrauer, welche die "Richtlinie" auch als solche sehen, (ebenso wie verfeindete Piraten "Parley", Fluch der Karibik Fans werden jetzt schmunzeln). Es gilt für Sie , auch mal was Neues aus zu probieren und ebenso die Bierkultur etwas aufzufrischen.

Bleibt zu erwähnen, dass auch viele Craftbierbrauer ebenso sehr stolz sind auf das Reinheitsgebot und dieses auch leben. Aber es geht halt auch manchmal mehr.

 

Funfact:

Im Reinheitsgebot steht: "[...]Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten, Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gerste, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen[...]"

Heißt ein Weizenbier, welches nicht nur Gerste beinhaltet würde hier auch nicht erlaubt sein. Ebenso wusste man damals nichts von der Bierhefe, ergo wäre auch diese Zugabe auch nicht erlaubt und man müsste auf den Zufall setzen wie damals auch. Na viel Spaß... ;)


Anbau

In Deutschland gibt es aktuell vier große Anbaugebiete mit folgenden Anbauanteilen:

Hallertau mit 83,3%

Elbe-Saale mit 7,5%

Tettnang mit 6,5%

Spalt mit 2,0%

 

Und mein Balkon mit 0,0001%  höhö

 

Natürlich wird auch in anderen Ecken der Welt Hopfen angebaut und verarbeitet. USA, Deutschland und Tschechien geben dabei den Ton an.

 

Bei der Hopfenpflanze handelt es sich um eine Kletterpflanze, welche neben der Ranke auch Blätter und Dolden ausbildet. Benötigt werden ausschließlich weibliche Pflanzen... (irgendwoher kenne ich diese Einschränkung... nur woher...).

Desweiteren werden nur die Dolden benötigt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass unbestäubte Dolden einen höheren Alphasäuregehalt (diesen Wert werdet ihr noch öfters hören, wenn ihr Bier selber machen wollt; dieser beschreibt den Einfluss auf die Bitterkeit und das Aroma des Bieres) haben... (auch das kommt mir bekannt vor, das schonmal gelesen zu haben)

Die Wirkung von der Hopfenpflanze im Bier zeigt sich durch Ihre beruhigende und apettitanregende Weise...

 

Funfact:

Hopfen ist von der Gattung der Cannabaceae (Hanfgewächse).

JA GENAU! Nicht das was ihr jetzt denkt, aber Fakt ist, dass die Hopfenpflanze von der Gattung der Hanfgewächse kommt. Und das sorgt doch bestimmt bei einigen "Unwissenden" für Scahmunzeln.

 

Der Anbau findet in der Regel im Frühjahr an und geerntet wird gegen Juli bis August, wobei es sich dabei stark nach dem Hopfen richtet. Industriell lässt man Hopfen an ca. 5m hohen gespannten Drähten mittels Kletterhilfsdrähten wachsen. Bei der Ernte fahren dann die Traktoren zwischen den Reihen hindurch und kappen die Hilfsdrähte und die Pflanze am Boden gleichzeitig, um die ganze Hopfenpflanze zu ernten. An diesen Drähten werden dann die Pflanzen später auf dem Hof in eine "Doldenerntemaschine"(Das Wort habe ich grade erfunden) einzuspannen, um die ganze Pflanze einzuziehen und die Dolden von der Pflanze zu ernten, ohne dabei Dolden zu beschädigen oder zu viele Blätter zu sammeln. Danach werden die Dolden getrocknet und für die weitere Verarbeitung zu Pellets verpackt in rießige Pakete. Der wichtigste Wert bei der Verarbeitung ist dabei der Restwassergehalt der Dolden. Je niedriger desto besser.

 

Hopfen fürs Bier

Hopfen kann man als Trockenfrucht, Pelletform und seit neuerem auch als 'Wethops' in Konserven "frisch" erhalten. Die Pelletform ist dabei die am meist verbreiteste Form. Hierbei ist eine besonders gute Dosierung möglich. (Info: Ja, auch kleine Mengen können den Geschmack beeinflussen. Eine Warnung an alle, welche nach "Gut Dünken" Ihre Hopfengabe machen und das selbe Bier nochmal herstellen möchten.) Der Zeitpunkt spielt bei der Gabe auch ein Rolle. Regel: Je früher die Gabe, desto bitterer das Bier und desto später die Gabe, desto aromatischer. Hier sind dem Bierbrauer keine Grenzen gesetzt an Kombinationsmöglichkeiten.

 

Aromaunterschiede beim Hopfen

Einer der Stellschrauben beim Bierbrauen, ist die Hopfengabe. Dabei entscheidet Zeitpunkt, Menge,  als auch die Art des Hopfens über Bitterkeit und Aroma des Bieres. Dabei kann man von leicht gehopften Bieren Pilsner Art bis hin zu kräftigen "Hopfenbomben" Tripple IPAs alles brauen, wie man will. Meine Empfehlung an alle Hobbyenthusiasten:

  1. Auf Bitterkeit festlegen: Dabei gibt es so genannte IBU-Listen, in welchen man nachschlagen kann, welche Bitterkeit welchen IBU Wert entspricht. Der dazugehörige Bierstiel ist dabei ebenso genannt. Daraus kann man schonmal ablesen, wieviel Alphasäuregehalt man in das Bier tun muss. https://www.brewersfriend.com/2009/01/24/beer-styles-ibu-chart-graph-bitterness-range/
  2. Das Aroma bestimmen: Dafür gibt es Aromaräder (gibts auch für Weine und mehr), welche helfen die Geschmäcker einzuteilen in süß, fruchtig, kräuterig, erdig,... und viele mehr. Wenn man sich mal eine Vorstellung davon machen möchte, wieviele Hopfengeschmäcker es gibt, kann einfach mal auf die Seite von BarthHaas und sich dort ein Bild machen über die Unterschiede, oder auf Hopfen der Welt

Hopfen selber anbauen

Ja, man kann Hopfen selber anbauen. Allerdings muss man sich vorher ein wenig mit der Pflanze beschäftigt haben:

  • Hopfen ist eine Rankpflanze; es gibt Sorten, welche bis 5m  Höhe wachsen und auch Kleinwüchsige(gut für meinen Balkon). Rankhilfe geben.
  • Hopfen mag es leicht feucht. Daher Boden gut mulchen oder Drainage einbauen (Ich habe eine Bodenschicht aus Blähton in meinem Kübel)
  • Ebenso ist auf eine ausreichende Nährstoffgabe (Stickstoff) zu achten (Hier gibt es guten Dünger im Fachgeschäft)
  • Mag es warm und sonnig

Tipps:

Um eine ausreichende Wasserversorgung zu gewährleisten in kleineren Gebinden, wie zum Beispiel bei mir, benötigt man entweder einen Splin zum ständigem Gießen, oder man baut sich eine vollautomatische Bewässerungsanlage. Hab mich für einen Mittelweg entschieden. Dabei werden benutze ich die Bewässerungssysteme, welche sich dem Diffusionsverfahren bedienen.

In einfach: Tonkrüge, welche mittels sines Schlauches in einem Wasservorrat Verbindung haben. Alles ist mit Wasser gefüllt und wenn nun die Erde um den Tonkrug trockener wird, dann gibt dieser Wasser ab *Diffusion* und holt sich dieses abgegebene Wasser aus dem Schlauch wieder, dieser holt sich wiederum das Wasser aus dem Vorratsbehälter. Kreislauf komplett!

MASTERTIPP: Je höher der Wasserspiegel über Tonbehälter steht, desto mehr Wasser kann die Pflanze erhalten. Schlauchlänge beachten!

 

Das gleiche geht auch mittels kleiner Tonkrügen, welche oben offen sind und in welche man kopfüber Flaschen hineinragen lassen kann. Selbe Prinzip, nur kleiner. Allerdings muss man diese öfters nachfüllen.